Wünsche für eine bessere Verhütung
In Österreich wird in den letzten Jahren immer unwirksamer verhütet. Gleichzeitig haben die meisten Frauen und Männer konkrete Vorstellungen davon, was sie bräuchten, um wirksamer zu verhüten. Insbesondere die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln ist in diesem Zusammenhang bekanntlich sehr relevant (siehe auch Verhütungsreport 2015). Das betrifft in erster Linie die Kostenübernahme der sehr wirksamen Langzeitmethoden (Hormonspirale, Implantat, Kupferspirale), da die hohen Initialkosten (alle Kosten fallen zu Beginn an) abschrecken oder schlicht nicht oder nur schwierig zu finanzieren sind. Deshalb wurde erhoben, was die Kostenübernahme von Langzeitmethoden bewirken würde.
Kostenübernahme von Langzeitmethoden
Frage: „Die wirksamsten Methoden sind Langzeitmethoden. Diese schützen zwar viele Jahre, allerdings fallen Kosten am Beginn an. Würde Sie eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse dazu bewegen, eine solche Methode anzuwenden?“
56% der Befragten würden im Falle einer Kostenübernahme auf eine Langzeitmethode wechseln.
Langzeitmethode bei Kostenübernahme und Geschlecht
Der Wunsch nach Kostenübernahme ist besonders groß bei Frauen (59%). Aber auch 53% der Männer würden bei einer Kostenübernahme eine Langzeitmethode für sich selbst oder die Partnerin in Betracht ziehen.
Langzeitmethode bei Kostenübernahme und Alter
Insbesondere für junge Frauen ist eine Kostenübernahme eine sehr wichtige Maßnahme. So geben 73% der unter 20-jährigen Frauen an, bei einer Kostenübernahme auf eine Langzeitmethode zu wechseln. Im Vergleich dazu, würden 58% der 21–29-Jährigen, 65% der 30–39-Jährigen und 51% der 40–49-Jährigen bei einer Kostenübernahme auf eine Langzeitmethode umsteigen.
Wünsche hinsichtlich zukünftiger Verhütung
Frage: „Was würden Sie sich hinsichtlich Verhütung wünschen? Welches der folgenden Argumente ist für Sie am wichtigsten?“
Zur Verbesserung der Verhütung steht für Frauen ein kostenloser Zugang zu Verhütung an erster Stelle. Für Männer hingegen wäre es am wichtigsten, mehr Verhütungsmethoden zur Auswahl zu haben, die sie selbst anwenden können. Diese Forderung nach mehr Methoden für Männer hat auch für Frauen eine große Wichtigkeit und findet sich auf Platz zwei, gemeinsam mit dem Wunsch nach mehr öffentlicher Information über Verhütung. Letzteres ist bei Männern ebenfalls auf Platz zwei.
Schließlich erheben Frauen und Männer an dritter Stelle die Forderung nach mehr Verhütungsberatung durch Ärzte und Ärztinnen.
Diese vier Hauptforderungen stehen bei allen Untergruppen, (Alter, Bildung, Geburtsland) an erster Stelle.
Interpretation
Der Wunsch nach einer Kostenübernahme von Verhütungsmitteln wird häufiger von Frauen, vor allem von jungen Frauen (unter 20 Jahre), geäußert. Dies ist nachvollziehbar, weil die meisten Methoden von Frauen angewendet werden und sie somit auch unmittelbar mit den Kosten konfrontiert sind.
Der Wunsch nach mehr Beratung zeigt sich nicht nur bei jungen Menschen, sondern in allen Altersgruppen und allen Bildungsniveaus, was ebenfalls verständlich ist, weil es selbst für Erwachsene kaum eine Möglichkeit gibt, sich kostenlos bei einem Facharzt oder einer Fachärztin über Verhütung zu informieren. Die Krankenkassen übernehmen nur teilweise und in speziellen Lebenssituationen die Kosten für ein ärztliches Beratungsgespräch. Auch gibt es keine nachhaltigen öffentlichen Kampagnen zu wirksamer Verhütung für Erwachsene.