Alle Ergebnisse auf einen Blick

  • Verhütung ist für die Mehrheit der ÖsterreicherInnen in der reproduktiven Lebensphase selbstverständlich. 77% haben in den letzten 12 Monaten verhütet. Unter den jungen Frauen (16–29 Jahre) verhüten sogar 91%.
  • Etwa ein Viertel der Menschen verhütet nicht (23%). Hauptgründe sind derzeit kein Sex, Unfruchtbarkeit oder bestehender Kinderwunsch.
  • Bei der Auswahl der Verhütungsmethode ist die Wirksamkeit das wichtigste Kriterium (70%) – gefolgt von praktischen Überlegungen: man/frau möchte nicht dauernd an Verhütung denken und Sexualität soll spontan möglich sein (69%).
  • Unter den wirksamen Methoden (Pearl Index, PI ~8) ist die Pille (54%) der absolute Spitzenreiter, gefolgt von den sehr wirksamen Methoden (PI <3) Hormonspirale (9%) und Dreimonatsspritze (7%).
  • Bei den mittelmässig wirksamen Methoden (PI ~15) führt das Kondom (58%).
  • Sehr häufig werden wenig wirksame Methoden (PI >20) angewendet: Coitus interruptus/„Aufpassen“ (11%), Tage zählen (9%), Selbstbeobachtung (8%).
  • Mit zunehmendem Alter gibt es folgende Trends: weg von Pille und Kondom, sowie hin zu sehr sicheren Langzeitverhütungsmethoden und hin zu mäßig sicheren Methoden der Fruchtbarkeitswahrnehmung oder des „Aufpassens“.
  • Das Wissen der ÖsterreicherInnen über die Details der verschiedenen Verhütungsmethoden ist gering. Erklären können die meisten das Kondom und die Pille. Die sicheren hormonellen Langzeitmethoden kann die Hälfte der Befragten nicht erklären und zwar in allen Altersgruppen.
  • Viele ÖsterreicherInnen überschätzen die Wirksamkeit von mittelmäßig bis wenig wirksamen Methoden, welche sie fälschlicher weise als sehr wirksam einschätzen.
  • Die Hälfte der sexuell aktiven ÖsterreicherInnen würde auf eine andere, wirksamere Verhütungsmethode wechseln, wenn die Kosten für Verhütung von der Krankenkasse getragen würden. Auch 42% derjenigen die bisher gar nicht verhüten, würden sich schützen, wenn die Kosten übernommen würden.
  • Anwendungsprobleme:
    • werden bei der Pille häufig berichtet (42%). Das Hauptproblem ist unabhängig von der Sexualität, es liegt in der Organisation der regelmäßigen Einnahme, dem rechtzeitigen Kaufen der nächsten Packung aber auch in der ver ringerten Wirksamkeit bei gesundheitlichen Problemen wie Durchfall oder Erbrechen. Über Nebenwirkungen berichten lediglich 4% derjenigen Frauen, die Erfahrung mit der Pille haben.
    • werden beim Kondom von einem Drittel berichtet (35%). Hier kommt es häufig zu Pannen während der Sexualität: geplatzte und/oder abgerutschte Kondome, mühsames Überrollen, Erre gung verloren usw.
  • Die „Pille danach“ haben 19% der Frauen schon einmal nach einer Verhütungspanne eingenommen. Die Erfahrung damit ist in der Altersgruppe der 21–29-jährigen am größten (28%).
  • Auf die monatliche Menstruation würden 56% der Frauen und Mädchen gerne verzichten. Dieser Wunsch nimmt mit dem Alter zu, 65% der 40–49-Jährigen.
  • Eine ungewollte Schwangerschaft berichten 15% der 16–49-jährigen Frauen. Etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen hat sich in dieser Situation für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Das Ergebnis der vorliegenden Studie bedeutet, dass etwa ein Viertel bis die Hälfte aller Frauen in Österreich einmal in ihrem Leben einen Abbruch haben.
    40% befürworten die Übernahme der Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch durch die Krankenkasse, wobei die Zustimmung vorallem bei jungen Menschen groß ist.
  • Zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften sollte nach Meinung der ÖsterreicherInnen vor allem auf sexualpädagogische Aktivitäten an Schulen und einen einfachen und kostengünstigen Zugang zu wirksamen Verhütungsmitteln gesetzt werden.