Langzyklus: Wissen und Anwendung

Bei der Anwendung der Pille, des Pflasters oder des Rings wird eine Regelblutung durch das monatliche, einwöchige Absetzen ausgelöst. Wird die Methode durchgehend angewendet, kommt es zu keiner Blutung. Damit können Frauen die Häufigkeit der Regelblutung selbst bestimmen. Dies ist medizinisch betrachtet vorteilhaft, weil damit viele durch die Menstruation ausgelöste Beschwerden vermieden werden3 und die Wirksamkeit der Verhütungsmethode4 erhöht wird (siehe www.periodenfrei.info).
Nachfolgend wird erhoben, inwieweit das Wissen über diese Möglichkeit der selbstbestimmten Menstruation bekannt ist.

Langzyklus: Wissen
Frage: „Ist Ihnen bekannt, dass Pille/Ring/Pflaster kontinuierlich ohne monatliche Unterbrechung eingenommen bzw. angewendet werden kann, und damit die Regelblutung entfällt?“

90% der Frauen, die mit Pille, Ring oder Pflaster verhüten, wissen über die Möglichkeit zum Langzyklus Bescheid. Nur 10% ist dies nicht bekannt.

3 Leteetal. The inconvenience due to women’s monthly bleeding (ISY) survey.Eur J Contracept Reprod Health Care. 2017
4 Chabbert-Buffet et al. Missed pills: frequency, reasons, consequences and solutions. Eur J Contracept Reprod Health Care. 2017


Wissen und Alter
Mit zunehmendem Alter steigt das Wissen über die Möglichkeit, mit einer durchgehenden Anwendung der hormonellen Verhütung, die Häufigkeit der Regelblutung selbst zu bestimmen. Junge Frauen (16–20 Jahre), die häufig an Regelschmerzen leiden und von dem durchgehenden Einnahmeschema sehr profitieren würden, wissen jedoch seltener darüber Bescheid (84%) als Frauen zwischen 40–49 Jahren (95%).

Langzyklus: Anwendung
Frage: „Wenden Sie die Methode so an, dass Sie jeden Monat eine Blutung haben oder im Langzyklus, so dass Sie selbst bestimmen wann und wie oft die Blutung kommt?“

22% der Frauen, die mit Pille, Ring oder Pflaster verhüten und über die Möglichkeit der Anwendung ihres Verhütungsmittels im Langzyklus Bescheid wissen, nützen dies fast immer. 26% nützen den Langzyklus gelegentlich. Die Mehrheit der Frauen allerdings (52%) wendet ihre Verhütungsmethode trotzdem in konventioneller Weise an, d.h. nimmt die Pille, den Ring oder das Pflaster so, dass sie die Regel jeden Monat durch eine einwöchige Pause auslöst, obwohl sie über die Möglichkeit des Langzyklus Bescheid weiß.

Vergleich Anwendungshäufigkeit mit 2012
Die regelmäßige Anwendung der hormonellen Verhütung im Langzyklus hat sich seit dem Report 2012 auf niedrigem Niveau verdoppelt, von 4% auf 8% aller Frauen.

Gründe für eine nicht durchgehende Anwendung
Weshalb machen Frauen, die mit der Pille, dem Ring oder dem Pflaster verhüten und über die Möglichkeit der Anwendung im Langzyklus Bescheid wissen, gelegentlich oder sogar regelmäßig eine monatliche Unterbrechung der Einnahme?

Nur die wenigsten Frauen, die hormonell verhüten und monatlich eine Unterbrechung machen, tun dies, weil sie die Regel jeden Monat haben möchten (21%). Die meisten Frauen entscheiden sich für diese Anwendungsweise, weil sie davon ausgehen, dass es für ihren Körper besser sei (69%). 25% begründen ihre Entscheidung mit einer ärztlichen Empfehlung.

Gründe und Alter
Der Wunsch, jeden Monat eine Regel zu haben, ist stark altersabhängig. Besonders unter Jugendlichen bis 20 Jahren (16–20 Jahre) ist dieser Wunsch ausgeprägt (44%), geht dann aber deutlich zurück auf 22% bei den 21–29-Jährigen und auf 12% bei den über 30-Jährigen. Die Annahme hingegen, dass es für den eigenen Körper besser sei, eine monatliche Unterbrechung vorzunehmen, nimmt mit dem Alter zu. 54% der 16–20-Jährigen, 67% der 21–29-Jährigen, 75% der 30–39-Jährigen und 81% der 40–49-Jährigen teilen diese Ansicht.