Wer soll über Verhütung informieren?

Frage: „Über welche Personen oder Medien würden Sie am liebsten weitere Informationen über den Bereich Verhütung erhalten?“

Die Mehrheit der Befragten (72 %) möchte mehr über Verhütung wissen. Nur 26 % der Frauen und 30 % der Männer geben an, keine weiteren Informationen zu benötigen. Unter denjenigen, die sich weitere Informationen wünschen, hat auch im Zeitalter des Internets das ärztliche Beratungsgespräch die größte Bedeutung – für Frauen (51 %) mehr als für Männer (32 %). Ein Drittel aller Befragten wünscht sich Verhütungsbroschüren. Das Internet dient eher Männern (32 %) als Frauen (24 %) als Informationsquelle.

Frage: „Wann haben Sie mit Ihrem Gynäkologen/Ihrer Gynäkologin bzw. Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin zuletzt über Verhütung gesprochen?“

48 % der Frauen, jedoch nur 5 % der Männer hatten im vergangenen Jahr eine Verhütungsberatung durch den Arzt/die Ärztin. Etwa 22 % der Frauen erinnern sich nicht an ein Gespräch über Verhütung mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin oder wurden noch nie von ihrem Arzt/ihrer Ärztin über Verhütung beraten. Unter den Männern trifft dies auf 85 % der Befragten zu.

Ärztliche Beratung und angewendete Verhütungsmethode

Frauen, die eine ärztliche Verhütungsberatung im letzten Jahr hatten, wenden häufiger wirksame Methoden an als Frauen deren ärztliches Gespräch länger als ein Jahr zurückliegt oder die noch nie eine solche Beratung hatten. Lediglich die Anwendung der weniger wirksamen Methoden der Selbstbeobachtung ist unabhängig von einer ärztlichen Beratung.

Frage: „Wie hilfreich war die Beratung durch die Gynäkologin/den Gynäkologen bzw. den Arzt/die Ärztin?“

Von der ärztlichen Verhütungsberatung scheinen insbesondere Frauen zu profitieren. 67 % erlebten das Gespräch als sehr hilfreich und konnten die Empfehlungen konkret umsetzen. Wenig bis gar nicht hilfreich war die Beratung für 12 % der Frauen und 28 % der Männer.

Auswirkung des ärztlichen Gesprächs auf die angewendete Verhütungsmethode

Mehr als zwei Drittel der Frauen (70 %) erleben das ärztliche Beratungsgespräch als sehr hilfreich und können die Informationen konkret umsetzen. Dies korreliert mit der Anwendung von wirksamen und sehr wirksamen Verhütungsmethoden. Demgegenüber ist die Anwendung der weniger wirksamen Methoden der Selbstbeobachtung bei den Frauen häufiger, welche die ärztliche Beratung als wenig bis nicht hilfreich empfunden haben.

Kommentar:
Um die Verhütungsberatung zu verbessern, müsste diese häufiger stattfinden und von den Krankenkassen bezahlt werden. Derzeit übernehmen die meisten Krankenkassen lediglich ein Beratungsgespräch im Rahmen der gynäkologischen Erstuntersuchung und nach einer Geburt.
Die meisten Männer (66 %) hatten noch nie ein ärztliches Beratungsgespräch über Verhütung oder haben ein solches als wenig bis nicht hilfreich erlebt. Dieses Versorgungsdefizit sollte Anlass sein, sich mehr mit den Bedürfnissen von Männern zur reproduktiven Gesundheit auseinanderzusetzen und sie in ihrer Verantwortung für Verhütung noch mehr zu unterstützen.