Ungewollte Schwangerschaft

Frage 16:
„Hatten Sie oder Ihre Partnerin schon einmal eine ungewollte Schwangerschaft?“

 

12% der befragten Frauen (16–49 Jahre) geben an, dass sie einmal ungewollt schwanger waren, 3% mehrmals. Erwartungsgemäß nimmt die Häufigkeit mit zunehmendem Alter zu. Aufgrund des Trends kann man davon ausgehen, dass am Ende ihrer Gebärfähigkeit etwa 20% der Frauen ein oder mehrmals ungewollt schwanger waren – also jede 5. Österreicherin.

Männer geben eine ungewollte Schwangerschaft deutlich seltener an, als Frauen.

Kommentar: Bei diesen Antworten ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Frage nach einer ungewollten Schwangerschaft einen sehr intimen Lebensbereich betrifft, sehr tabuisiert und in der Öffentlichkeit häufig negativ bewertet ist. Somit muss man von einem deutlichen „underreporting“ ausgehen, sowie von einer großen Anzahl an sozial erwünschten Antworten. Untersuchungen über Schwangerschaftsabbrüche haben ergeben, dass die tatsächliche Anzahl doppelt bis dreimal so groß ist, als angegeben. Die tatsächliche Anzahl ist umso größer, je stärker der soziale/religiöse Druck ist und je stärker eine ungewollte Schwangerschaft, bzw. ein Abbruch in der Gesellschaft negativ gewertet werden. Das Ergebnis der vorliegenden Studie bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Frauen in Österreich einmal in ihrem Leben ungewollt schwanger waren.

 


Entscheidungsfindung

Frage 17:
„Haben Sie oder Ihre Partnerin, die ungewollte(-n) Schwangerschaft(-en) ...?“

 

Im Falle einer ungewollten Schwangerschaft hat sich etwas mehr als die Hälfte der Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden (55%) – 41% für das Austragen der Schwangerschaft. Das entspricht den internationalen Erfahrungswerten.

Die Angaben von Frauen und Männern über den Abbruch und das Austragen einer ungewollten Schwangerschaft sind unterschiedlich. Das lässt den Schluss zu, dass Frauen den Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft ihrem Partner nicht immer mitteilen.

Kommentar:
Das Ergebnis der vorliegenden Studie bedeutet, dass etwa ein Viertel bis die Hälfte aller Frauen in Österreich einmal in ihrem Leben einen Abbruch haben.

 


Kostenübernahme des Abbruchs durch die Krankenkassa

Frage 18:
„In fast allen westeuropäischen Ländern werden die Kosten für einen Schwanger-schaftsabbruch von der Krankenkasse bezahlt. Österreich ist das einzige Land, wo der Abbruch zwar legal ist, aber die Kosten (durchschnittlich 500 Euro) nicht übernommen werden. Finden Sie, ...“

 

40% der befragten Frauen und Männer sprachen sich dafür aus, dass auch in Österreich die Krankenkasse den Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft bezahlen sollte. Die Haltung dazu ist jedoch stark altersabhängig: unter den Jugendlichen (16–20-jährige) war die Zustimmung mit 49% am höchsten. Unter den 40–49-Jährigen am geringsten (35%). Bildung und Haushaltseinkommen haben keine große Auswirkung auf die Haltung.