Entscheidungsprozess für eine Verhütungsmethode

Angesichts der weit verbreiteten Hormonskepsis und dem damit einhergehenden Dilemma zwischen dem Wunsch, wirksam, aber hormonfrei zu verhüten, stellt sich die Frage, wie der Entscheidungsprozess für eine Verhütungsmethode verläuft.

Suche nach Information
Frage: „Als Sie sich das letzte Mal für eine Verhütungsmethode entschieden haben, wie intensiv haben Sie vorher nach Informationen zu den verschiedenen Methoden gesucht?“

Insgesamt haben sich 35% aller Befragten sehr intensiv oder eher intensiv mit der Recherche von Informationen beschäftigt, 46% haben sich eher nicht intensiv damit beschäftigt oder haben gar nicht nach Informationen gesucht und 19% haben sich teilweise damit befasst.

Informationsrecherche bei Männern und Frauen
Frauen haben intensiver nach Informationen zu den verschiedenen Methoden gesucht als Männer. 45% der Frauen und nur 26% der Männer geben an, sehr oder eher intensiv gesucht zu haben.

Informationsrecherche und Verhütungsmethode
Besonders intensiv haben sich diejenigen mit der Beschaffung von Information auseinandergesetzt, die mittels Sterilisation der Frau (85%), Sterilisation des Mannes (72%), mittels Selbstbeobachtung (‚Natürliche Verhütung‘) (70%) oder mit einer Hormonspirale (52%) verhüten. Diejenigen, die mit der Pille oder dem Kondom verhüten, haben weniger intensiv über Verhütungsmethoden recherchiert (41% und 25%).

Schwierigkeit bei der Entscheidung für eine Methode
Frage: „Die Entscheidung für eine Verhütungsmethode ist für mich: einfach – etwas mühsam – sehr schwierig“

Für zwei Drittel der ÖsterreicherInnen gestaltet sich die Entscheidung für eine Verhütungsmethode einfach (66%), für 28% etwas mühsam und für 6% sehr schwierig.

Schwierigkeit der Entscheidung bei Männern und Frauen
Männern fällt die Entscheidung etwas leichter als Frauen: 70% der Männer und 64% der Frauen sagen, dass die Entscheidung einfach war.

Schwierigkeitsgrad der Entscheidungsfindung und Verhütungsmethode
Am schwierigsten ist die Entscheidung für Frauen, die mit Selbstbeobachtung (‚Natürliche Verhütung‘) verhüten. In dieser Gruppe geben 26% an, dass die Entscheidung für sie sehr schwierig ist. Hingegen fällt die Entscheidung Männern, die sterilisiert sind, am leichtesten. 92% von ihnen empfinden die Entscheidung als einfach. Interessanterweise geben Frauen die mit einer Sterilisation ebenfalls eine endgültige Entscheidung getroffen haben, nur in 70% an, dass die Entscheidung einfach war.

Schwierigkeitsgrad der Entscheidung und Informationssuche
Personen, denen die Entscheidung für eine Methode schwer fällt, haben sich häufiger sehr oder eher intensiv über verschiedene Verhütungsmöglichkeiten (43%) recherchiert als jene, für die die Entscheidung einfach war (31%). Umgekehrt haben sich jene, die sich mit der Entscheidung leicht getan haben, zu 53% eher nicht oder gar nicht mit der Informationsbeschaffung befasst und nur 37% von denen, für die die Entscheidung etwas mühsam oder sehr schwierig war.

Schwierigkeitsgrad der Entscheidungsfindung und Einstellung zu Hormonen und zum eigenen Körper
Frauen, denen Hormonfreiheit sehr wichtig oder wichtig ist, tun sich signifikant schwerer mit der Entscheidung für eine Verhütungsmethode als Frauen, denen Hormonfreiheit weniger wichtig oder nicht wichtig ist. Nur 55% der Frauen, denen hormonfreie Verhütung sehr wichtig oder wichtig ist, empfinden die Entscheidung als einfach. 45% erleben sie als etwas mühsam oder sehr schwierig. Frauen hingegen, die weniger Wert auf die Hormonfreiheit von Verhütung legen, geben zu 76% an, dass die Entscheidung einfach war und nur 24% empfinden die Entscheidung als etwas mühsam oder sehr schwierig. Weiters ist die Entscheidung für Frauen, die hormonelle Methoden aus Sorge vor Nebenwirkungen vermeiden, nur zu 49% einfach und zu 51% etwas mühsam oder sehr schwierig. Frauen, die hormonelle Methoden aus diesem Grund nicht vermeiden, fällt die Entscheidung signifikant leichter. 71% geben an, dass die Entscheidung für sie leicht ist und nur 29% empfinden sie als etwas mühsam oder sehr schwierig.
Gleich verhält es sich bei jenen Frauen, die der Meinung sind, dass Körpervorgänge am besten ohne Einfluss von außen ablaufen sollen. Für sie ist die Entscheidung seltener einfach als für Frauen, die dem nicht zustimmen (60% zu 74%).
Auch Frauen, die nicht in ihren Körper ‚eingreifen‘ wollen, fällt die Entscheidung signifikant seltener leicht als Frauen, die ihr Hauptaugenmerk auf die Wirksamkeit einer Methode legen (53% zu 71%).

Verfügbarkeit von Vertrauenspersonen bei Verhütungsentscheidungen
Frage: „Gibt es jemanden, dem Sie bezüglich Informationen zu Verhütungsmethoden vertrauen können?“

77% aller Befragten haben jemanden, dem oder der sie hinsichtlich der Informationen zu Verhütungsmethoden vertrauen können.

Verfügbarkeit einer Vertrauensperson: Männern und Frauen
Frauen haben eher jemanden (83%) als Männer (71%), dem/der sie bei Verhütungsfragen vertrauen können.

Verfügbarkeit einer Vertrauensperson und Verhütungsmethode
Frauen, die eine Vertrauensperson haben, verhüten etwas öfter (68%) als diejenigen, die niemanden haben (58%). Und sie verhüten auch wirksamer. Frauen, die mit einer Hormonspirale verhüten, geben am häufigsten an, jemandem vertrauen zu können (86%). Den geringsten Prozentsatz an Personen, die jemandem vertrauen können, bilden Männer, die mit Kondom verhüten (75%).

Verfügbarkeit einer Vertrauensperson und Bildungsgrad
Personen mit höherer Bildung geben eher an, jemandem bezüglich Verhütungsfragen vertrauen zu können als Personen mit niedrigerem Bildungsniveau. 85% der Personen mit Matura- oder Universitätsabschluss, 77% der Personen mit Fachschulabschluss und 60% mit Pflichtschulabschluss geben an, eine Vertrauensinstanz bezüglich Informationen zu Verhütung zu haben.